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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 156

1852 - Koblenz : Bädeker
136 Ntchtspflege. Kriegswesen. bundes und die Wiener Bundesacte erlitt, s. S. 108, 137 und 147 f. — Seit dem Aufhören des Faustrechts trat wieder eine re- gelmäßige Rechtspflege ein, die jedoch nicht mehr von der Ge- meinde, sondern von einem eigenen Stande, den von den Fürsten angestellten Rechtsgelehrten ausgeübt wurde, das Prozeßverfahren war schriftlich, die Strafen grausam. Die Hexenprozesse überliefer- ten Tausende der Folter und dem Feuertode. In Oesterreich erfuhr die Rechtsverfassung durch Maria Theresia und Joseph Ii., in Preu- ßen durch Friedrich den Großen und Friedrich Wilhelm Ii. wesent- liche Veränderungen in mildern: Geiste. Noch durchgreifender, we- nigstens für das westliche Deutschland, waren die Wirkungen der französischen Revolution, indem hier der Grundsatz der Gleichheit der Personen vor dem Gesetze, sowie die Oeffentlichkeit und Mündlich- keit der Rechtspflege dnrchdrang, und in Rheinbaiern, Rheinhessen und Rheinpreußen ward die Anwendung des code Napoleon auch uach der Vertreibung der Franzosen beibehalten. 3) Das Kriegswesen erhielt schon im Anfänge dieses Zeit- raumes eine veränderte Gestalt durch die Einführung stehender Heere, die immer allgemeinere Anwendung der Musketen und des schweren Geschützes, die Anlegung regelmäßiger Festungen, das Auf- kommen der leichten Reiterei, die Einführung breiter statt tiefer Schlachtordnungen. Zur weitern Entwickelung desselben trugen die französische Revolution und die in Folge derselben entstandenen Kriege vielfach bei: die stehenden Heere wurden nicht mehr durch Werbung, sondern durch allgemeine Verpflichtung zum Kriegsdienste, und neben denselben Landwehren und Communalgarden gebildet, die Anzahl der Truppen und Geschütze vermehrt, Taktik, Strategie und Befestigungs- kunst in hohem Grade vervollkommnet. 4) In den Wissenschaften erwachte schon im Anfänge der neuern Zeit durch die schnelle Verbreitung der Buchdruckerkunst, durch die fortgesetzte Stiftung neuer Universitäten (deren im Anfang des 18. Jahrh. 34 in Deutschland waren) und Schulen (Jesuiten- collegien, Fürstenschulen), so wie durch die von den Reforrnatoren und ihren Gegnern angeregten Untersuchungen ein neues Leben, ein tieferes Forschen und eine gründlichere Behandlung. Neben dem Studium der classischen Litteratur, welches die Grundlage der gelehrten Bildung ward und daher auch den größten Einfluß auf die einzelnen Wissenschaften übte, erlitten insbesondere die Na- turwissenschaften eine große Umgestaltung, indem Nikolaus

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 90

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 90 — Senat durch die Aufnahme von dreihundert Mitgliedern aus dem Ritterstande, übergab demselben die richterliche Gewalt, die seit Gracchus Zeiten die Ritter ausgeübt hatten, und sicherte seinen eigenen Einfluß in den Volksversammlungen dadurch, daß er zehntausend Freigelassene mit dem Bürgerrechte und den Gütern der Proscribirteu beschenkte. Nebenbei aber sorgte er durch weise Gesetze gegen Mord, Ehebruch, Meineid, Erpressungen, Unterschleife und andere Verbrechen für die öffentliche Sicherheit und das $bohl Roms und der unterworfenen Völker. Nachdem er zwei Jahre die Dictatur bekleidet hatte, legte er sie 79 v. Chr. freiwillig nieder; körperlich erschöpft und des Herr-fchens müde, sehnte er sich nach Ruhe und begab sich auf eines feiner Güter in Campanien. Hier starb er im Jahre 78 v. Chr. im sechs-zigsten Lebensjahre an einer ekelhaften und schmerzlichen Krankheit die er sich durch feine Ausschweifungen zugezogen hatte. § 16. Wmpejus. Cnejus Pompejns stammte aus einer ritterlichen Familie im scenischen; sein Vater hatte sich im Bundesgenossenkrieg als Feldherr Ruhm erworben, und er selbst legte schon früh Probe» von Muth und Entschlossenheit ab. Dabei besaß er ein gefälliges, einnehmendes Wesen, durch welches er sich die Gemüther Aller, besonders auch der Soldaten, gewann. Während der Herrschaft des Marius und Cinna lebte cv auf seinen Gütern, die er von feinem vom Blitz erschlagenen Vater geerbt hatte; kaum aber war Sulla in Italien gelandet, als Pompejns in seiner heimathlichen Provinz drei Legionen warb und sie glücklich durch die feindlichen Heere demselben zuführte, wofür ihn dieser mit dem Ehrentitel Imperator beehrte, den sonst die Soldaten ihren Feldherren nach erfochtenen Siegen ertheilten. Kurz darauf stellte ihm Sulla die Aufgabe, die Ueberreste der marianifchen Partei in Sicilien und Afrika zu vernichten; dies gelang ihm vollständig. Als er aber auf <L>uüa's Befehl die Legionen entlassen sollte, gehorchten die Soldaten nicht, sondern verlangten vom Pom-pejus, daß er sie gegen jenen führe. Nur durch die Drohung, sich entleiben zu wollen, brachte er die Meuterer zum Gehorsam zurück; für diese Entschlossenheit und Treue belohnte ihn Sulla mit dem Beinamen: Magnus d. h. der Große, wie er sich selbst den Namen: 8elix d. H. der Glückliche beigelegt hatte. Bald darauf trat zwischen

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 95

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 95 — Cäsar erhielt nun das Confulat für das Jahr 59, zugleich mit ihm ein gewisser Bibulus, dessen Wirksamkeit er indessen so lähmte, daß derselbe nichts zu unternehmen wagte, und man spottweise dieses Consulat das des Julius und des Cäsar nannte. Er leistete dem Pompejus den Dienst, daß er bewirkte, daß alles dasjenige bestätigt wurde, was derselbe tu Asien angeordnet hatte; das Volk gewann er aber dadurch, daß er durch ein Ackergesetz 20,000 Unbemittelten Ländereien und Versorgung verschaffte. Zur Befestigung des geschlossenen Bundes vermählte er seine Tochter Julia mit Pompejis. Nach Ablans des Consulats erhielt er die Verwaltung der Provinzen 3(Ihnen, Gallien diesseits der Alpen (Oberitalien von Rom aus gerechnet) und des transalpinischen Galliens (Provence, Languedoc und Dauphins). Cäsar benutzte die Zeit seiner Statthalterschaft .dazu, um ganz Gallien unter die Oberherrschaft der Römer zu bringen, und führte zu dem Ende dort von 58—51 eine Reihe von Kriegen, die er selbst in einem noch vorhandenen Werke: „Commentarien oder Gedenkbücher über den gallischen Krieg," dargestellt hat. Wir können hier nur Einzelnes aus der großen Menge der Begebenheiten anführen. Damals, als Cäsar nach Gallien kam, wollten die Helvetier (in der heutigen Schweiz) aus ihrem Lande nach Gallien auswandern und hatten bereits ihr Gebiet verlassen, als Cäsar sie bei dem jetzigen Autün einholte, sie schlug und in ihr Land heimzukehren zwang. Um dieselbe Zeit drang ein deutscher Fürst, Ariovist, mit seinen Schaaren über den Rhein in Gallien ein, indem er sich in Streitigkeiten gallischer Völkerschaften einmischte und dann, als er sich festgesetzt hatte, willkürlich herrschte und die Unterworfenen hart bedrückte. Auf Cäsars Aufforderung, davon abzustehen, ertheilte er eine trotzige Antwort, indem er ihm bedeutete, Cäsar habe ihm in dem von ihm eroberten Theile des Landes nichts zu befehlen. Jetzt mußten die Waffen entscheiden. Da Cäsar bemerkte, wie in seinem Lager eine große Angst vor den Germanen, ihrer Tapferkeit und riefenhaften Körpergröße herrschte, hielt er ■ eine Anrede an die Soldaten, sprach ihnen Muth ein, hielt ihnen das Unbegründete ihrer Furcht vor und entflammte ihren Ehrgeiz so, daß sie im muthig folgten.

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 36

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 36 - Zur Unterhaltung der Gäste kommen zu lassen. Als Weiber verkleidet, traten die Verschworenen in den Saal, fielen über die Aristokraten her und tödteten sie; ebenso drangen sie in die Wohnungen einiger Anderen von der Gegenpartei ein und machten sie ebenfalls nieder. Dann riesen sie das Volk zur Freiheit aus und belagerten die Burg, die sich bald ergeben mußte, woraus die spartanische Besatzung abzog. Es war dies im Jahre 378, nachdem Theben vier Jahre lang unter spartanischem Drucke gewesen war. Die Spartaner schickten zwar wiederholt Heere gegen Theben, die aber nichts ausrichten konnten, namentlich da Athen auf Seiten der Thebaner stand. Um endlich alle Streitigkeiten beizulegen, wurde eine Versammlung der griechischen Staaten zu Sparta gehalten; da die Thebaner sich aber nicht allen Beschlüssen fügen wollten, so erklärten ihnen die Spartaner den Krieg und befahlen ihrem König Kleombrotus, in Böotien einzufallen. Die Thebaner rückten ihnen unter Pelopidas und Epamiuondas entgegen; als ersterer von seiner Gattin Abschied nahm, und diese ihn unter Thränen bat, auf die Erhaltung seines Lebens bedacht zu sein, antwortete er: Daran mag der gemeine Soldat denken, des Anführers Pflicht ist es, Sorge zu tragen, daß das Leben Anderer erhalten bleibe. In der Ebene von Leuktra trafen die beiden Heere 371 v. Chr. zusammen. Es wurde von beiden Seiten tapfer gekämpft, endlich aber siegten, die Thebaner durch ihre Reiterei, den Muth der heiligen Schaar und die Feldherrntüchtigkeit des Epaminondas. Die heilige Schaar war ein Corps von dreihundert Jünglingen, die durch eine besonders enge Freundschaft mit einander verbunden waren, und die zugleich durch Vaterlandsliebe * und das stolze Bewußtsein, die ersten im Heere zu sein, zu höherem Muthe angetrieben wurden. Epaminondas wandte in dieser Schlacht die schiefe Schlachtordnung an, die darin bestand, daß er an die Spitze der schräg gestellten Heeresmassen fünfzig Mann tief den tüchtigsten Theil seiner Truppen stellte. So griff er mit dem Kerne und der größten Masse seiner Krieger den rechten Flügel der Spartaner an und warf ihn bald über den Haufen, worauf auch das übrige Heer in Verwirrung gerieth. Groß war der Eindruck dieses Ereignisses in ganz Griechenland; das war das erste Mal, daß die Spartaner in einer offenen Feldschlacht von einem schwächeren Heer in die Flucht geschlagen wurden. (371.)

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 31

1872 - Elberfeld : Bädeker
- 31 - in kleinen Dörfern gewohnt hatten. Heinrich führt daher mit Recht für diesen Theil Deutschlands den Namen der Städteerbauer; doch ist zu bemerken, daß am Rhein und der Donau schon seit den Zeiten der Römer Städte bestanden und daß auch im Sachsenlande solche schon seit Carl dem Großen an solchen Stellen sich erhoben, wo Bisthümer gegründet wurden. Demnächst widmete er seine Sorgfalt der Ausbildung und Verbesserung des Heerwesens; er war namentlich davon überzeugt, daß er einer geübten Reiterei bedürfe, um den stets berittenen Ungarn nachhaltig widerstehen zu können. Gerade der Mangel an einer solchen hatte den Kampf bisher für die Deutschen so ungünstig gestaltet, da die Ungarn rasche Angriffe zu Pferde machten, dann sich plötzlich zur Scheinflucht wandten, um den Angriff desto sicherer zu erneuern. Auch suchte er sein Volk an den Krieg zu gewöhnen und führte in der Zwischenzeit Kämpfe mit den Slaven jenseits der Elbe, die von da ebenfalls Einfälle in Deutschland machten. Zuerst drang er in das Land der Heweller ein, deren Hauptstadt Brennabor (Brandenburg) zwischen Seen und Sümpfen lag. Es war Winter, und das gefrorene Wasser erleichterte ihm den Zugang zur Burg, die in seine Hände fiel. Ebenso überwand er einen andern Stamm der Slaven im jetzigen Königreich Sachsen, legte dort die Bergfestung Meißen an und setzte daselbst einen Markgrafen ein. Ebenso zwang er den Herzog von Böhmen, feine Oberherrschaft anzuerkennen, schlug dann die Slaven, die sich noch einmal erhoben hatten, vollständig und legte, um sie besser zu beobachten, an der Elbe die Markgrafschast Nordsachsen (später Altmark) an, in der der Ursprung der Markgrafschaft Brandenburg zu suchen ist. Als nun die Zeit des Waffenstillstandes abgelaufen war, kamen die Ungarn, um den gewöhnlichen Zins zu fordern. Diesmal wurden sie schimpflich abgewiesen und erhielten, wie man erzählt, statt dessen einen räudigen Hund. Da brachen sie in zwei furchtbaren Heerhaufen 933 in Sachsen und Thüringen ein. Der erste Haufe, der sich nach der Weser wandte, wurde bei Sondershausen geschlagen und auf der Flucht vernichtet; gegen den anderen, der gegen die Elbe zog, rückte Heinrich in eigener Person und traf ihn, wie die herkömmliche Ueberlieferung ist, bei Merseburg, obschon es nicht ganz gewiß ist, wo die Schlacht vorfiel. So viel ist ausgemacht, daß Heinrich

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 36

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 36 — gefangen gesetzt. Als der alte Sachsenherzog gestorben war, und Magnus noch immer nicht freigelassen wurde, sahen die Sachsen darin die Absicht des Königs, die Herzogswürde nicht wieder zu besetzen und das Land für sich zu behalten. Sie traten daher zu einem Bündniß zusammen und schickten Gesandte nach Goslar an Heinrich mit der Forderung, er solle die Burgen niederreißen und nicht immer in ihrem Lande sein Hoflager halten. Als er denselben eine verächtliche Antwort gab, rückte plötzlich ein Heer von sechszig-tausend Mann gegen Goslar an; Heinrich floh bestürzt auf die Harzburg; doch auch von dort mußte er, da es ihm an Mannschaft fehlte, heimlich bei Nacht entfliehen.» Vergebens flehte er den Beistand der Fürsten an, die bereits Miene machten, einen neuen König zu wählen; die Sachsen zerstörten indeß die Burgen und erzwangen die Freilassung des Magnus. Heinrich begab sich nun an den Rhein und fand dort Unterstützung, besonders in der Stadt Worms; doch konnte er es mit der gesammten Macht seiner Gegner nicht aufnehmen und sah sich genöthigt, die Forderungen der Sachsen zu bewilligen. Da diese aber in ihrem Zerstörungswerk zu weit gingen und gegen die Abmachung des Vertrages, wonach von der Harzburg nur die Außenwerke geschleift werden sollten, auch die Kirchen und das Kloster zerstörten, so wandten sich die Fürsten, über die Schändung des Heiligthums empört, wieder zu Heinrich, und diesem gelang es, ein großes Heer zusammen zu bringen, mit dem er die Sachsen 1075 an der Unstrut schlug. Die sächsischen Großen bequemten sich, friedebittend vor Heinrich zu erscheinen, nachdem ihnen Leben und Freiheit zugesichert war. Als sie aber kamen, ließ er sie gefangen nehmen und darauf die Burgen wieder aufbauen. Da wandten sich die Sachsen mit ihren Klagen an Papst Gregor Vii. Auf diesen merkwürdigen Mann müssen wir jetzt unser Augenmerk richten. Gregor, dessen eigentlicher Name Hildebrand war, stammte aus Saona in Italien, wo sein Vater Handwerker war. In Rom gebildet, trat er später mit dem Kloster Clngny in Burgund in Verbindung und zeichnete sich schon frühe durch Geistesgaben und Gelehrsamkeit so aus, daß ihn Papst Leo Ix. mit nach Rom nahm und ihn in den wichtigsten Angelegenheiten der Kirche zu Rathe zog. Durch ihn veranlaßt, traf Papst Nikolaus Ii. die Bestimmung, daß die Papstwahl hinfort von den sieben unmittelbar unter Rom stehenden

7. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 27

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. §.' 9. 27 rischen Landvolkes als ungenügend erwiesen hatte, so legte er den ersten Grund zum stehenden Heere (aus geworbenen Leuten), dessen allmähliche Vermehrung und Vervollkommnung in jeder Waffengattung seinen von der Westgrenze Deutschlands bis weit über dessen Ostgrenze zerstückelten Staat sicherte. Die Verfügung über die Mittel zum Unterhalte des Heeres behielt sich der Kurfürst nicht ohne Widerspruch der Stände vor. Das verwüstete Land suchte er durch einheimische und fremde Ansiedler anzubauen (Aufnahme der aus Frankreich schon seit 1672, in größerer Masse aber seit der Aufhebung des Edictes von Nantes 1685 geflüchteten Hugenotten)1), den Ertrag der Domainen durch verbesserte Wirthschaft zu erhöhen. Zur Förderung des Handels ward der Friedrich-Wilhelms-Canal angelegt, welcher eine Verbindung der Oder mit der Spree, folglich auch mit der Havel und der Elbe herstellte (als Ersatz für die nicht erhaltenen Odermündungen), sogar Niederlassungen an der Küste von Guinea (wo die kleine Festung Großfriedrichsburg angelegt wurde) und auf zwei afrikanischen Inseln versucht, welche aber fortwährende Geldunterstützungen erforderten und deshalb von dem sparsamen Könige Friedrich Wilhelm I. an die Holländer (1720) verkauft wurden. Als Gegengewicht gegen den von Pfalz-Neuburg am Ntederrheine gepflegten Katholicismus gründete der Kurfürst eine reformirte Universität in Duisburg am Rhein. 12. Friedrich Iii., als Kurfürst 1688—1701. Als die Franzosen bet Eröffnung ihres dritten Raubkrieges gegen Deutschland auch die Cleve'fchen Besitzungen des Kurfürsten gebranbschatzt hatten, trat biefer mit dem Kaiser, Spanien, Holland», England in ein Bünbniß gegen Ludwig Xiv. und übernahm den Oberbefehl über ein Heer am Nieberrhein. Er eroberte die von den Franzosen besetzten Plätze Kaiserswerth und Bonn (nach harter Belagerung). Auch leistete er dem Kaiser Hülfe gegen die Türken, damit dieser, so verstärkt, an keinen Frieden mit Frankreich zu denken brauche. Die brandenburgischen Truppen nahmen rühmlichen Antheil an den Siegen bei Salankemen und später bei Zenta. Brandenburg erhielt zwar im Frieden zu Ryswick keine territorialen Vortheile, hatte aber nun neben seiner deutschen Stellung auch eine europäische erlangt. ’) Beheim-Schwarzbach, Hohenzollernsche Colonisationen. Ein Beitrag zur Geschichte des preußischen Staates und der Colonisation des östlichen Deutschlands, 1874. Der Verf. sagt: „In Berlin ward der Zuwachs von etwa 6000 Franzosen für den ganzen Geist der Bevölkerung von großem Einfluß. Durch die Vermischung märkischer Biederkeit und Trägheit mit französischer Lebhaftigkeit wurde die gutmüthige Pfiffigkeit, der allzeit schlagfertige Witz mit Derbheit des Wesens, kurz das ganze jetzige Berlinerthum mit seinen Vorzügen und Fehlern herangebildet."

8. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 33

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm I. §.11. 33 pommern zwischen Oder und Peene, die Inseln Usedom und Wollin nebst den beiden östlichen Odermündungen. Gleich beim Antritt seiner völlig unumschränkten Regierung sührte Friedrich Wilhelm I. die größte Einfachheit in der Hofhaltung ein und kannte keinen andern Aufwand, als für sein aus allen Ländern Europa's zusammengebrachtes Leibregiment der (2400) Riesen. Auch die Aufnahme und Unterstützung fremder Ansiedler (der lutherischen Salzburger in Ostpreußen), der Aufbau abgebrannter oder durch den Krieg zerstörter Städte, die Hebung der Gewerbsthätigkeit geschah mit Rücksicht auf die Vermehrung der Steuerkraft des Landes, um die Kosten einer Achtung gebietenden Kriegsmacht zu bestreiten und gleichzeitig einen ansehnlichen Staatsschatz anzusammeln. Friedrich des Großen Jugenb. Wie Friedrich Wilhelm I. einen außerordentlichen Gegensatz gegen seinen (Pracht liebenben) Vater bildete, so war der Contrast zwischen ihm und seinem Sohne Friedrich nicht minder grell. Des Kronprinzen Vorliebe für alles Französische und seine frühzeitige Neigung zu den schönen Künsten und Wissenschaften ließ den König befürchten, daß er einst das große Werk gefährden ober zerstören könnte, welches er mit so unermüdlicher Ausbauer und so entschiedener Willenskraft geschaffen hatte, und er faßte allmählich einen solchen Haß gegen den Sohn, daß er bemselben die Thronfolge zu Gunsten des zweiten Prinzen zu entziehen gebachte. Um den öftern persönlichen Mißhanblungen zu entgehen, entschloß sich der Kronprinz nach England» zu entfliehen. Dieser Plan, der auf einer Reife mit dem Könige nach Ansbach und an den Rhein ausgeführt werben sollte, warb verrathen, der Prinz verhaftet und als Deserteur nach Küstrin ins Gefängniß gebracht, in besten Nähe sein Freund, Lieutenant Katte, als Mitschuldiger hingerichtet rome. Der Prinz erhielt zwar die Freiheit wieder, mußte aber in Küstrin bleiben und als Auscnltator an der dortigen Kriegs- und Domainenkammer arbeiten, bis er durch feine gänzliche Unterwerfung unter die väterlichen Befehle und Wünsche, namentlich durch feine Vermählung mit einer (vom Vater für ihn auserwählten) Prinzessin von Braunschweig-Bevern, die vollständige Aussöhnung mit dem Vater herbeiführte und (feit 1736) auf einem Schlosse bei Rheinsberg in der Umgebung geistreicher Freunbe ungestört seinen Lieblingsbeschäftigungen sich hingeben und für seinen künftigen Beruf sich ausbilden konnte. §. 12. Friedrich H., der Große 1740—1786. Friedrich H. bestieg den Thron mit dein Vorsatze, keine Gelegenheit vorübergehen zu lassen, seine Machten einer dem Königstitel entsprechenden Größe zu erheben. Eine solche bot schon bald der Pütz, preuß. Geschichte. 3

9. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 42

1876 - Leipzig : Bädeker
42 Friedrich's Ii. Staatsverwaltuna. Erste Theilung Polens. '§. 12. . tyi '. ‘ - - - ' - -l/Ccc' Unterthanen eine schnelle und unparteiische Rechtspflege zu verschaffen, wie auch durch Erweiterung und Vervollkommnung des Landbaues, durch Begünstigung der innern Colonisation, durch Beförderung jedes nützlichen Gewerbes (insbesondere des Fabrikfleißes) den Wohlstand seiner durch die wiederholten Kriege erschöpften und verödeten Länder auf jede Weise zu heben. Daneben galt im Staate Friedrichs des Großen die unbeschränkteste religiöse Toleranz wie die vollständigste Freiheit wissenschaftlicher Forschung. Das Glück des Familienlebens gänzlich entbehrend, fand Friedrich selbst in seinen Mußestunden das edelste Vergnügen in dem Umgange mit geistreichen, unterrichteten Männern und in der Beschäftigung mit Dichtkunst, Musik und mit den Wissenschaften, vorzüglich mit der Philosophie und Geschichte. Die erste Heilung Polens 1772. Schon unter August Iii. (1733—1763) war der russische Gesandte in Warschau der allmächtige Lenker der polnischen Politik gewesen. Nach dem Tode Angust's Iii. wollte die Kaiserin Katharina Ii., um den scheinbar fortbestehenden polnischen Staat ganz ihren Zwecken dienstbar zu machen, keinen fremden Prinzen auf dem polnischen Throne zulassen, sondern einen einheimischen Edelmann, und bewirkte, daß ihr ehemaliger Günstling Graf Stanislaus Pouiatowski zum Könige gewählt wurde. Um ihren eigenen Thron zu befestigen, den sie nach dem Sturze ihres Gemahls Peter Iii. eingenommen hatte, glaubte sie etwas Populäres thun zu müssen und nahm sich deshalb der Dissidenten (griechische Katholiken) im polnischen Reiche an, deren Rechte unter der letzten Regierung beschränkt und theilweise vernichtet worden, und es gelang ihr, die Gleichberechtigung der Dissidenten durchzusetzen. Gegen diese Bewilligung bildete sich eine (Konföderation zu. .Bar-in Podolien zum „heiligen Kriege für ^e'mtmr^lm'rkinhäv' der Kirche", der von beiden Seiten mit der wildesten Grausamkeit geführt wurde. Als nun einmal die Russen (als Hülfstruppen der Dissidenten) eine geschlagene Truppe der Conföderirten im Eifer des Nachsetzens über die türkische Grenze verfolgten und dabei die kleine Stadt Balta in Flammen ausging, erklärte die Pforte den Russen den Krieg (1768), um die russische Alleinherrschaft in Polen zu vernichten. Die reißenden Fortschritte der Russen, welche Bessarabien, die Moldau und die Walachei besetzten und die türkische Flotte im Archipel verbrannten, bewogen die Pforte die Vermittelung Oesterreichs und Preußens anzurufen. Die beiden deutschen Großmächte übernahmen zur Beseitigung einer

10. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 51

1876 - Leipzig : Bädeker
Friedrich Wilhelm Iii. Preußens Wiedergeburt. §. 14. 51 Colbergs, sein Husarenregiment (von etwa 600 M.) aus Berlin wie zum Exerciren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung Deutschlands auszuziehen, fand aber, va gleichzeitig die Nachrichten von Napoleon's Siegen an der Donau lim Kriege gegen Oesterreich 1809). eintrafen, nirgends den erwarteten Zulauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft in Stralsund (wo er eine Zuflucht auf der englischen Flotte finden wollte) im Gefechte mit dänischen und holländischen Truppen; die gefangenen (11) Offiziere wurden in Wesel von den Franzosen erschossen. 3. Preußens Wiedergeburt. Schon im October des 1.1807 unter des Freiherrn von Stein kurzer Leitung der ganzen innern Verwaltung (1807 bis 1808) erschien das berühmte Edict, durch welches den Bürgerlichen der Erwerb adeliger Güter gestattet, so wie überhaupt die freie Verfügung über das Grundeigenthum Behufs Verbesserung des Anbaues erleichtert und bestimmt wurde, daß fortan jebes)>Unterthänigkeitsver-hältniß aufhören sollte. Die obersten Verwaltungsbehörden erhielten eine neue Organisation «besondere Ministerien der Finanzen und des Innern und als Mittelglied zwischen der obersten Staatsverwaltung und den Provinzen Oberpräsidenten); die Städte erlangten durch die Städteordnung vom I. 1808- eine größere Selbständigkeit in der Verwaltung ihrer Angelegenheiten. Gleichzeitig erfuhr die Wehrverfassung des Landes eine Umgestaltung (durch den Kriegsminister Scharnhorst und den Obersten Gneisenau), indem (mit Beseitigung der meist auswärtigen Werbung) die allgemeine^Wehrpflicht als Grundsatz aufgestellt und die Offizierstellen auch den Bürgerlichen zugänglich wurden. Napoleon erzwang bte Entlassung des von ihm (durch Decret vom 16. Dee. 1808) geächteten Ministers Stein („eines gewissen Stein, der in Deutschland Unruhen zu erregen suche"); aber mehrere der von Stein vorbereiteten Reformen wurden von Hardenberg als Staatskanzler (1810—1822) ausgeführt, so eine neue Anordnung des Steuerwesens: Aufhebung der bisherigen Steuerfreiheit adeliger Besitzungen, Abschaffung der Binnenzölle u. f. w. Auch auf bic höhere geistige Bilbung des Volkes erstreckte sich in dieser Zeit schwerer Prüfungen die Fürsorge der Regierung, inbem die Universität Berlin neu gestiftet (1810) und mit trefflichen Lehrkräften ausgestattet, die Universität von Frankfurt a. d. O. aber nach Breslau verlegt und mit der bort schon Bestehenben katholisch-theologischen Faeultät verbunben würde.
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